Mit dem Mietwagen, einer silbernen Toyota Limousine, fuhren wir vom Flughafen Bangkok in das zirka 90 Kilometer nördlich liegende Ayutthaya. Die Stadt liegt wie auf einer Insel von Flüssen umgeben. Somit traf die Flutkatastrophe der letzten Wochen die Gegend besonders hart.
Wir wissen nicht genau, seit wann das Wasser wieder abgeflossen ist – lange kann es aber noch nicht her sein. Auf den Straßen werden an vielen Stellen noch Müllberge zusammengetragen oder Sandsäcke weggeräumt. An einigen Häusern konnten wir noch gut erkennen, dass die Fluten ungefähr 1,5 Meter hoch standen.
Restaurantsuche in Sin City
So begaben wir uns am Abend auf die Suche nach einem Restaurant. Beim Spaziergang durch die Stadt war es uns an vielen Stellen aber nicht ganz geheuer. Die Straßenbeleuchtung war ausgefallen, es wimmelte nur so von herumstreunenden Hunden und es war kein Mensch zu Fuß unterwegs. Bis auf einzelne offene Geschäfte waren alle dunkel und verbarrikadiert. Einige Häuser waren zusammengestürzt und die Einwohner lebten in Zelten oder wir konnten durch die kaputten Wände direkt ins Wohnzimmer schauen. Willkommen in Sin City! Nachdem wir fast eine Stunde umhergeirrt waren und immer noch keinen Platz zum Essen fanden, gab es zum Abendbrot nur einen Mars Riegel aus dem Supermarkt. Auch dieser Markt war den Fluten zum Opfer gefallen und erst halb wieder aufgebaut. In den meisten Regalen klafften noch große Lücken, die einzigen Sachen, welche in Unmengen zur Verfügung standen, waren Waschmittel und Shampoo!
Schwimmende Märkte von Ayutthaya
Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, der Schokoriegel hatte ja nicht viel geholfen, auf den Weg zu den schwimmenden Märkten. So schlimm es auch klingen mag, aber schwimmend, eigentlich eher tauchend, ist hier wörtlich zu nehmen. Die Stege, an denen die Händler aus ihren Booten heraus normalerweise ihre Waren anbieten, waren größtenteils im Wasser versunken oder zerstört. Wir standen also mitten in einer Ruine, an welcher aber auch noch in keiner Weise gearbeitet wurde.
Wat Phra Sri Sanphet, Wat Rat Burana & Wat Mahathat
Anschließend besichtigten wir noch vier weitere Tempelanlagen, u. a. den Wat Phra Sri Sanphet. Dies war der königliche Tempel auf dem Gelände des alten Königspalastes in Ayutthaya. Im Zentrum der Anlage befinden sich auf einer erhöhten Plattform drei gut restaurierte Chedis. Ein Chedi ist ein in einer zyklonischen Bauart errichteter Turm, welcher im Gesamtbild an eine Glocke erinnert. In jede Himmelsrichtung sind kleine Kapellen angesetzt, an die steile Treppen heranführen.
Wat Chaiwatanaram
Unsere letzte Tempelanlage in Ayutthaya war der Wat Chaiwatanaram. Hier begannen die Aufräum- bzw. Abpumparbeiten erst vor wenigen Tagen. Das Zentrum war immer noch vom Wasser umgeben und die Bereiche, welche schon frei lagen, waren dreckig und matschig. Die in diesem Fall ungünstige Lage am Fluss wurde dem Tempel zum Verhängnis. Zwar gibt es eine wenige Meter hohe, einigermaßen stabile Staumauer, diese konnte den Massen aber nicht standhalten.
Mit einem bedrückenden Gefühl, gerade eine Art Katastrophen-Tourismus begangen zu haben, rollten wir wieder Richtung Bangkok. Für die ursprünglich einstündige Fahrt brauchten wir aufgrund eines Staus vor der Mautstelle und der unübersichtlichen Straßenführung insgesamt drei Stunden. Wir fuhren fast 1,5 Stunden im Kreis, bis wir endlich die richtige Abfahrt für die Mietwagen Rückgabe fanden. Völlig entnervt ließen wir den Tag im Twin Towers Hotel in Bangkok ausklingen.
- Gesamtbewertung