Die ägyptischen Pyramiden gehören zu den faszinierendsten Bauwerken der Menschheitsgeschichte. Während sich viele Touristen für geführte Touren entscheiden, haben wir uns für ein flexibleres Abenteuer entschieden: Mit einem Mietwagen erkundeten wir Gizeh, Sakkara, Dahschur und das alte ägyptische Museum in unserem eigenen Tempo. So konnten wir den Zauber dieser historischen Stätten abseits der Massen erleben. Doch wie praktisch ist eine solche Erkundung wirklich? Welche Herausforderungen und Höhepunkte erwarteten uns? Unsere Erfahrungen, Tipps und wertvollen Hinweise teilen wir in diesem Beitrag.
Während viele Touristen Ägyptens Pyramiden mit geführten Touren besuchen, entschieden wir uns für die flexiblere Variante und erkundeten alle Stätten von unserem Hotel, dem Waldorf Astoria Cairo Heliopolis, individuell mit unserem eigenen Mietwagen. Diese Entscheidung erwies sich als ideal, denn so konnten wir unser Tempo selbst bestimmen und einige ruhige Momente genießen. Die Straßenverhältnisse variierten zwar – von gut ausgebauten Schnellstraßen bis hin zu abenteuerlichen Wegen durch kleine Dörfer – doch insgesamt war die Fahrt problemlos machbar.

Ein weiteres angenehmes Detail unserer Reise: Überall konnten wir bequem mit Karte zahlen. Egal ob an den Ticketkassen der Pyramiden von Gizeh, Sakkara oder Dahschur – Bargeld war nicht zwingend erforderlich. Leider hatten wir vorsorglich Geld abgehoben – eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als unnötig herausstellte. Wir gingen davon aus, dass vor allem an kleineren Ticketkassen oder in abgelegenen Gebieten nur Bargeld akzeptiert würde.
Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh zu besuchen war ein absolut beeindruckendes Erlebnis! Wir sind mit einem Mietwagen angereist, denn das gesamte Gelände kannst du problemlos selbst befahren. Lass dich nicht von den vielen Einheimischen irritieren, die dir erzählen wollen, dass das nicht erlaubt sei – es ist definitiv erlaubt.
Unser erster Halt war die Cheops-Pyramide. Wir sind auch hineingegangen, was ziemlich spannend war, obwohl es innen sehr eng, heiß und voller Stufen ist. Es ist beeindruckend, so tief in die Geschichte einzutauchen, aber ehrlich gesagt, war es auch anstrengend. Die Chephren-Pyramide haben wir nur von außen angeschaut, und das hat völlig gereicht. Alles, was man innen sieht, ist ziemlich ähnlich. Die Mykerinos-Pyramide soll ebenfalls zugänglich sein, aber auch dort haben wir auf eine Besichtigung verzichtet – uns haben die äußeren Eindrücke vollkommen gereicht. An allen drei Pyramiden stehen Händler welche Tücher, Hüte und kleine ägyptische Figuren verkaufen wollen. Auch Touren mit Pferdekutschen und Kamelen werden angepriesen. Das fanden wir etwas nervig, aber alle sind sehr freundlich und nicht zu aufdringlich.




Was uns allerdings sprachlos gemacht hat, war der Anblick der drei riesigen Pyramiden zusammen. Dieser Moment, wenn du vor diesen kolossalen Bauwerken stehst, ist unbeschreiblich. Unterhalb der Chephren-Pyramide liegt der berühmte Sphinx. Wir hatten schon oft gehört, dass er kleiner sein soll, als man erwartet – und ja, er war tatsächlich noch kleiner, als wir dachten. Aber er ist trotzdem ein ikonisches Motiv und passt perfekt in das Gesamtbild dieses Weltwunders.


Für uns war der Besuch der Pyramiden von Gizeh eine unglaubliche Erfahrung, die wir jedem empfehlen können. Es lohnt sich definitiv, dieses Weltwunder einmal selbst zu sehen!
Die Eintrittspreise empfinden wir als relativ hoch. Der Eintritt zum Gelände kostet 700 EGP (ca. 12,80 EUR) pro Person. Kinder 350 EGP (ca. 6,40 EUR). Wenn man mit dem eigenen Auto anreist zahlt man den Preis für einen Parkticket 25 EGP (ca. 0,50 EUR). Der Fahrer kann mit dem Auto durch das Eingangstor fahren und wird dort kontrolliert. Alle Insassen müssen aussteigen und durch eine separate Kontrolle am Eingangsbereich gehen. Hier wird man ähnlich wie am Flughafen kontrolliert.
Pyramiden von Sakkara
Nach unserem beeindruckenden Erlebnis bei den Pyramiden von Gizeh suchten wir nach einer weniger überlaufenen Alternative und entschieden uns für die Pyramiden von Sakkara. Im Gegensatz zu Gizeh war dieses Areal deutlich ruhiger, und wir wurden kaum von Händlern oder selbsternannten Führern angesprochen. Dennoch ließen wir uns von einem lokalen Tourguide überreden, der uns anbot, das Gelände zu zeigen. Rückblickend war das eine hervorragende Entscheidung, denn ohne ihn hätten wir viele faszinierende Details übersehen.
Ein Highlight unseres Besuchs war das Imhotep-Museum. Trotz seiner überschaubaren Größe beeindruckte es uns mit einer hervorragend aufbereiteten Ausstellung. Besonders bemerkenswert war die Präsentation der ältesten bekannten Mumie.




Das Herzstück von Sakkara ist die berühmte Stufenpyramide des Pharaos Djoser, die als älteste Pyramide Ägyptens gilt und über 4.700 Jahre alt ist. Ihre Bauweise unterscheidet sich deutlich von den glatten Pyramiden in Gizeh, da sie aus mehreren übereinanderliegenden Stufen besteht. Der Eintritt ins Innere kostete zwar extra, doch abgesehen von ein paar Gängen und Kammern gab es nicht viel zu sehen. Zur Stufenpyramide führt ein wunderschöner Säulengang, der auf einen großen Platz führt. Umringt ist dieser von alten Gebäuden und Tempeln, in denen sich damals auf große Spiele vorbereitet wurde, die vor der Pyramide stattfanden.



Besonders sehenswert fanden wir die umliegenden Tempel und Grabkammern auf dem Gelände, die ebenfalls einen zusätzlichen Eintritt erforderten. Die kunstvollen Reliefs und die Architektur dieser Anlagen vermittelten uns ein lebendiges Bild der altägyptischen Kultur und Geschichte.



Der Besuch der Pyramiden von Sakkara war eine bereichernde Erfahrung abseits der Touristenströme, die wir jedem Ägyptenreisenden ans Herz legen können.
Die Eintrittspreise für Sakkara waren günstiger als in Gizeh, wir zahlten für den Erwachsenen 600 EGP (ca. 11,00 EUR) und für ein Kind 300 EGP (ca. 5,50 EUR). Der Mietwagen kostete 25 EGP (ca. 0,50 EUR) extra.
Rote Pyramide und Knick-Pyramide
Nach unseren Besuchen der bekannten Pyramiden von Gizeh und Sakkara zog es uns nach Dahschur, um die weniger frequentierten, aber ebenso beeindruckenden Bauwerke der Knickpyramide und der Roten Pyramide zu erkunden. Die Anreise gestaltete sich abenteuerlich: Unsere Route führte uns durch enge Dörfer und über Straßen in schlechtem Zustand, was jedoch den authentischen Charme des ländlichen Ägyptens unterstrich. Auch die direkte Zufahrt zum Gelände sah eher aus wie ein Checkpoint und nicht wie eine Museumszufahrt. Man muss sich auf diese Gegebenheiten einfach einlassen, auch wenn es für uns Europäer sehr ungewöhnlich anmuten mag.
Unser erster Halt war die Rote Pyramide, die größte der Pyramiden in Dahschur. Sie erhielt ihren Namen aufgrund des rötlichen Kalksteins, aus dem ihr Kern besteht. Der Zugang zur Pyramide erforderte einen steilen Aufstieg an der Außenfassade bis zum Eingang. Einmal im Inneren, führten uns zahlreiche enge und steile Stufen hinab in die Grabkammern. Die Luft war stickig und die Temperaturen höher als in den zuvor besuchten Pyramiden, was den Abstieg zu einer körperlichen Herausforderung machte. Dennoch war es ein beeindruckendes Erlebnis, die innere Struktur dieser antiken Grabstätte zu erkunden.



Anschließend wollten wir die Knickpyramide besichtigen, die durch ihren einzigartigen Knick in der Struktur auffällt. Dieser resultiert aus einer Bauänderung während der Errichtung, bei der der Neigungswinkel angepasst wurde, vermutlich um die Stabilität zu gewährleisten. Bemerkenswert ist, dass diese Pyramide noch Teile ihrer ursprünglichen Außenverkleidung aus Kalkstein besitzt, die einen Eindruck davon vermittelt, wie die Pyramiden einst ausgesehen haben könnten. Leider traf zeitgleich ein Reisebus voller Touristen ein, sodass wir uns entschieden, das Innere der Knickpyramide nicht zu betreten und stattdessen die beeindruckende Außenansicht zu genießen.


Unser Ausflug nach Dahschur bot uns faszinierende Einblicke in die Vielfalt der ägyptischen Pyramidenarchitektur abseits der üblichen Touristenpfade. Die Kombination aus abenteuerlicher Anreise, beeindruckenden Bauwerken und der Ruhe des Ortes machte diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.
In Dahschur zahlten wir die geringsten Eintrittspreise: 200 EGP (ca. 3,70 EUR) für den Erwachsenen und 100 EGP (ca. 1,80 EUR) für ein Kind. Der Mietwagen kostete diesmal nichts extra.
Altes Ägyptisches Museum
Unser Besuch im Ägyptischen Museum in Kairo war ein beeindruckendes Erlebnis. Obwohl wir zu einer Zeit ankamen, als mehrere Reisebusse vorfuhren, mussten wir beim Erwerb der Eintrittskarten kaum anstehen. Die Sicherheitskontrollen waren gründlich: Sowohl beim Betreten des Museumsgeländes als auch am Eingang des Gebäudes wurden unsere Taschen überprüft und wir passierten Scanner.

Das Museumsgebäude selbst, eröffnet im Jahr 1902, strahlt mit seiner neoklassizistischen Architektur einen historischen Charme aus. Dennoch wirkte die Präsentation der Ausstellungsstücke teilweise improvisiert; viele Exponate schienen einfach in den Gängen platziert zu sein, oft nur mit kleinen Beschriftungsschildern versehen. Trotzdem waren die ausgestellten Artefakte äußerst faszinierend: von beeindruckenden Statuen über kunstvoll verzierte Steintüren bis hin zu alten Grabkammersteinen und filigranen Holzfiguren.



Im Obergeschoss erwartete uns ein besonderes Highlight: die Mumien und Sarkophage, die einen tiefen Einblick in die Bestattungsrituale des alten Ägyptens boten. Allerdings waren einige Auslagen und Vitrinen leer, da viele Exponate schon im neugebauten Museum an den Pyramiden von Gizeh ausgestellt werden. Ein absolutes Muss war die Sonderausstellung zu Tutanchamun, die ohne zusätzliche Kosten zugänglich war. Hier bewunderten wir die weltberühmte goldene Totenmaske des jungen Pharaos – ein Anblick, der uns sprachlos machte und den wir jedem Besucher wärmstens empfehlen können.
Für einen Erwachsenen zahlten wir 550 EGP (ca. 10,00 EUR) und 275 EGP (ca. 5,00 EUR) für ein Kind.
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